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Ich wollte mir selbst einen 4K-Monitor schenken; 27 Zoll von BenQ. Das Gerät ist an sich wirklich gut; mit meinem SpyderX konnte ich 99,1% sRGB-Abdeckung nachweisen.

Aber mal ernsthaft: Warum 4K auf dem Schreibtisch? Im Büro habe ich bereits Erfahrungen mit einem 4K-Monitor machen können und war, kurz gesagt, zunächst nicht gerade überzeugt. Ich dachte mir aber, das sei einfach eine Gewöhnungssache.

Also wagte ich den Versuch zu Hause ... und eben gerade habe ich das Rücksendeetikett ausgedruckt. Zu den positiven Punkten:

+ Super-Farbwiedergabe. Brilliant. AdobeRGB zwar unter 80%, aber fast 100% sRGB.

+ Man schaue sich damit mal Fotos an. Das ist richtig beeindruckend, wenn man jedes Blatt am Baum erkennt (vorausgesetzt, das Foto ist so scharf). Es war auch meine größte Motivation, so einen 4K-Monitor zu kaufen.

+ Viel Platz auf dem Desktop, ohne einen zweiten Monitor anzuschließen.

Aber jetzt die Nachteile:

- Lesebrille aufsetzen. Der Monitor ist zwar größer als mein bisheriger (24", 16:10), aber nur in der Breite (27", 16:9). In der Höhe macht das gerade einen Zentimeter aus. Dafür ist die Auflösung in der Höhe und Breite jeweils doppelt so groß. Das geht schon sehr in Richtung Sehtest. Natürlich kann man den Desktop "skalieren", um den Text besser lesen zu können - siehe später.

- Kein Fernsehen unter Vollbild. Da die Pixelzahl 4mal so groß ist, wird eine wesentlich größere Datenmenge zum Monitor geschickt, um ein Bild zu produzieren. Ich schaue häufig Fernsehen über VLC; mit Vollbild bekomme ich dann nur noch so 5 Bilder pro Sekunde. (Ja, richtig gelesen.) Gut, dann eben nur über Fenster - aber das Fenster darf dann auch nicht zu groß werden. Denn die native Auflösung von FullHD ist nun gerade mal halb so breit und halb so groß, also ein viertel Bildschirm groß, und das Hochskalieren kostet so viel Performanz, dass auch dort das Ruckeln anfängt. Ich habe nun also ein Fernsehbild, das kleiner ist und dafür ruckelt.

- Kaum Unterschied beim Spielen unter 4K. Die 3D-Performanz scheint besser zu sein; ich habe mal Fallout 4 unter 4K kurz gespielt. Ich konnte keinen Unterschied zu FullHD wahrnehmen. Dafür lüftet die Grafikkarte wie der Teufel, weil sie deutlich stärker belastet wird.

- Viele Webseiten sind nicht für 4K ausgelegt. Gerade der Spiegel hat tatsächlich in seinem CSS ein "max-width: 1030px" stehen. Das führt dazu, dass die Nachrichtenspalte nun wie ein Band aussieht und trotz viel Platz auf dem Bildschirm nicht breiter als ein Viertel wird. Und jetzt kommt's: Die hochskalierte Schrift richtet sich auch an den schmalen 1000 Pixeln aus; das heißt, es ist nun weniger Text in der Spalte zu lesen, alles wird untereinander platziert. Irgendwie wirkt das wie eine abgewickelte, bedruckte Klorolle.

- Die Fotos, die ich auf diesem, meinen Server anbiete, habe ich für eine Übersicht auf 800x600 skaliert. Das wirkt unter 4K fast schon wieder wie ein Thumbnail. Um die Fotos angemessen zu genießen, muss man sich also einloggen. Ich werde da noch einmal drüberarbeiten müssen und schauen, wie ich die Bilder unter 4K besser anzeigen kann.

- Auf manchen Webseiten wie heise gibt es eine Bildergalerie mit dem gleichen Problem: Viele Bilder sind dort nur bis zu einer Breite von 1000px abrufbar, auf dem 4K-Monitor also gerade ein Viertel der Breite.

- Dann hat der Monitor auch noch ein Problem mit dem HDMI-Durchschleifen durch meinen AV-Receiver. Wenn ich den Rechner starten, kommt manchmal eine überraschend farbige Anzeige, so man die Startmeldungen erwartet. Es gibt sogar manchmal ein weißes Rauschen, was man vom Analogfernsehen kennt, wenn man keinen Sender eingestellt hat. Dann muss ich den Receiver-Input hin- und zurückschalten, damit die Anzeige stimmt.

Wenn man nach nicht einmal einem Tag seinen alten Monitor vermisst, der noch gut funktionierte, ist es das Beste, man packt das neue Teil wieder ein. War ein Versuch.

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