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Finnisch-Lappland
Lage von Hetta in Lappland (© OpenStreetMap und Beitragende)

Auf ein Neues - es wird mal wieder Zeit, sich den Polarlichtern zu widmen, dachte ich mir. Diesmal sollte es also Nordfinnland werden. Wenn man sich die Karte von Finnland anschaut, lag mein Reiseziel oben links, wo das linke "Hörnchen" von Finnland ansetzt. Die Gemeinde heißt Enontekiö und erstreckt sich über das ganze Hörnchen, und der Ort, in dem mein Hotel lag, heißt Hetta.

Nach meiner Reise nach Senja im Jahr 2017, die mir sehr schöne Aufnahmen vom Polarlicht bescherte, war der Ausflug nach Tromsø über Silvester 2018 ziemlich enttäuschend - zumindest bezüglich der Polarlichter -, denn es war fast immer stark bewölkt, es schneite, und der einzige klare Nachthimmel bot leider nichts außer Sternen.

Gebiet

Lappland liegt im Norden Skandinaviens und erstreckt sich über Norwegen, Schweden, Finnland bis Russland. Es bietet sich für Polarlichtbeobachtungen an, weil es sehr weit im Norden liegt - unser Ort lag bei 68°N, also jenseits des Polarkreises - und auch recht stabiles Wetter mit kalten, klaren Nächten bietet. Trotzdem, Wetter bleibt Wetter, und wir mussten auch ein paar unserer Nächte abschreiben, weil es zu wolkig war, um etwas zu sehen. Von 7 Nächten blieben uns somit nur 3 mit guten bis sehr guten Bedingungen. Wenn ich das aber mit meinem Tromsø-Urlaub vergleiche, so sollte ich nicht klagen, denn es waren drei außergewöhnlich schöne Nächte.

Das Gebiet wird von den Samen (oder Sami) bewohnt; der Name Lappe ist bereits veraltet und wird nicht mehr so gerne gehört. Entsprechend versucht man, den Begriff Sápmi geläufig zu machen, die samische Bezeichnung des Gebiets. Ich werde aber hier weiterhin das Gebiet Lappland nennen, weil dieser Name noch immer weit gebräuchlicher ist.

Leitung

Veranstalter der Reise war die fintouring GmbH. Sie bietet zahlreiche Gruppenreisen nach Nordfinnland an, auch mit Begleitung eines Fotoexperten, wie es bei uns geplant war, doch leider ereilte ihn kurz vor der Reise eine Covid-Erkrankung. Der Veranstalter hat schnell reagiert, die Gruppe informiert und Ersatz für die Betreuung bei den Ausflügen gefunden - und natürlich eine entsprechende Erstattung gezahlt. Von dieser Sache aber abgesehen, lief die ganze Reise problemlos, und ich kann sie in jedem Fall weiterempfehlen.

Organisation

Die Reise bestand nicht nur aus Polarlicht-Anschauen. Das wäre auch riskant, wie ich schon oben angab: Das Wetter kann einem immer noch einen Strich durch die Rechnung machen, und am Ende könnte man eine Woche lang Wolkenhimmel haben.

Es gab ein Programm für die Tage, das recht abwechslungsreich war:

  • Besuch des Eisschlosses mit Motorschlitten
  • Besuch einer Rentierfarm
  • Schlittenfahrt mit Huskys
  • Tretschlittenausflug
  • Schneeschuhwanderung
  • Besuch beim Schamanen
  • Fahrt mit Motorschlitten in den abgelegenen Sami-Ort Näkkälä

Das heißt, es gab so viel zu sehen, dass ich die Fotos nicht in einem Album unterbringen wollte und daher nun zwei Alben - plus das Polarlichtalbum - hier anbiete.

teil1aTag 1 - Tag 4: Wir schauen uns das Eisschloss an, die Rentierfarm, machen den Huskyschlittenausflug und fahren mit dem Tretschlitten.

 

teil2aTag 5 - Tag 8: Auf dem Programm stehen die Schneeschuhwanderung, der Schamane und die Fahrt nach Näkkälä sowie schließlich die Heimreise.

 

polaraPolarlicht. Dies sind die Bilder von den guten bis sehr guten Beobachtungsnächten, aber auch die wenigen, die ich in den letzten zwei Tagen machte und dokumentieren, dass da nichts zu holen war.

 

Sprache

Die samische Sprache ist mit der finnischen verwandt; beide gehören der finno-ugrischen Sprachfamile an, und damit gibt es leider, bis auf ganz wenige Ausnahmen (Sauna!), keine Überschneidungen mit unserem indogermanischen Vokabular. Dem Samischen fehlen die vorderen Vokale ä und ö des Finnischen, dafür bietet es einige zusätzliche Konsonanten an, die mit Häkchen oder Strichen markiert sind (wie č, đ oder š).

Wichtig bei der Aussprache des Finnischen und Samischen ist, dass man Doppelvokale lang, einfache Vokale kurz spricht - und dasselbe gilt für Konsonanten: doppelt lang, einfach kurz. Unser Ort heißt also "Het-ta" mit langem t.

Was das Samische mit dem Finnischen verbindet, sind die unfassbar langen Wörter, und wir Deutschen dachten schon, das macht uns niemand nach. Für Finnen und Samen kein Problem - die Sprachen sind agglutinierend, was bedeutet, dass Basiswörter durch Anhänge ergänzt werden, die Zugehörigkeiten oder Fälle kennzeichnen. Da es praktisch keine Präpositionen gibt, müssen diese Sprachen die Bezüge durch Fälle (Kasus) darstellen, und so gibt es hier nicht die uns bekannten vier Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ), sondern insgesamt 15 Fälle, unter denen solche wie der Illativ ist, der das "wohin" beschreibt. Als Beispiel habe ich auf einem Foto das samische Wort beahcevuovdeeatnamiida eingefangen, was sich so bildet:

  • beahci = Waldkiefer
  • vuovdi = Wald
  • eana = Land; im Illativ: eatnamiidda

Dass hier anstelle des "i" zwischen den Bestandteilen ein "e" steht, ist auch ein Kasusmerkmal (Genitiv). Wir erhalten also das "Land des Waldes von Kiefern", und zwar im Plural und mit Angabe "dorthin" (Illativ), also im Deutschen "zu den Kiefernwaldregionen".

Noch ein finnisches Beispiel aus demselben Bild. Der Satz lautet auf Finnisch: syyspuolella valmistaudutaan jutamaan etelämmäksi outamaille

  • syyspuoli = Herbstliche Hälfte (des Jahres)
    • syyspuolella = zur herbstlichen Hälfte (Adessiv)
  • valmistaa = etwas vorbereiten
    • valmista-utua = sich vorbereiten (Reflexiv)
    • valmista-udutaan = es wird sich vorbereitet (Passiv), man bereitet sich vor; es ist Zeit, sich vorzubereiten
  • judata = ziehen (im Sinne von Wandern bei Tieren; dialektal, aus dem Samischen)
    • jutamaan = es wird gezogen
  • etelä = Süden
    • etelämpi = südlicher
    • etelämmäksi = hin zu südlicher(en/em) (Lativ)
  • outa = Wald (verwandt mit samisch vuovdi, siehe oben)
    • outa-maa = Waldland
    • outamaille = hin zu den Waldgebieten (Allativ Plural)

Man müsste also diese fünf Wörter aus dem Finnischen so ins Deutsche übersetzen: "Wenn es Herbst wird, ist es Zeit, sich auf den Zug in die südlicheren Waldgebiete vorzubereiten."

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